Zippo USA bietet den Weltenbummlern volles Programm
Irgendwann stand der Besuch bei Zippo/Case Visitors Center aus Zeitmangel nicht mehr auf dem Programm der beiden Bremerhavener. Aber sie gingen an ihre Leistungsgrenze und fuhren einen Tagesrekord von 1165 km. Von Los Angeles nach New York waren es insgesamt 5685 km. Salzwüsten, kahle Bergrücken, Höhenunterschiede bis zu 2.800 m, hohes Verkehrsaufkommen und alles bei ca. 45° Celsius im Wageninneren, eine meisterhafte Leistung.
Ganz allmählich ändert sich das Landschaftsbild, die Gegend links und rechts von ihnen wird fruchtbarer, und riesige, unüberschaubare Weizenfelder bringen etwas Abwechslung in das eintönige Bild auf der Highway. Hier auf der Interstate 80 rückt die Welt für die beiden Männer aus der Seestadt wieder etwas näher zusammen, als sie Städtenamen wie Minden, Berlin, Marseilles, Moskau und Valparaiso hinter sich lassen.
Wenn sie spät in der Nacht eine Raststätte erreichen, schläft Matterhorn im Auto und Manni im Schlafsack unter einem Baum. Wenn es dann kurz vor der Weiterfahrt am nächsten Morgen um die Hygiene geht, muß schon mal einen Toilettenbecken für die Fußwäsche herhalten.
Kurz vor Salt Lake City werden sie von der Autobahn-Polizei gestoppt. Schlagartig sprechen die Beiden kein einziges Wort mehr auf Englisch. Das linke Rücklicht brennt nicht mehr.
Sie werden aufgefordert, den Schaden unverzüglich in der nächsten Werkstatt reparieren zu lassen. An den gewaschenen Socken, die zum Trocknen an den beiden Außenspiegeln hängen, nehmen die Polizisten keinen Anstoß.
Und weiter geht die Fahrt Richtung Cleveland, Ohio. Auf dem Highway ist mitten in der Nacht die Hölle los. "Difty" driftet mit im Strom unzähliger Trucks, die mit ca. 110 km/Std.
links und rechts an ihr vorbeibrausen. Um nach Bradford und zu Zippo zu gelangen, müssen die Weltenbummler auf die Interstate 90 abbiegen, und über Erie fahren. Cleveland ist in ein fantastisches Lichtermeer getaucht, Wolkenkratzer ragen in den von Sternen übersäten Nachthimmel. Co-Pilot Matterhorn hat reichlich mit der Navigation zu tun; denn die Autobahn geht direkt durch die Innenstadt. Auch Manni ist voll konzentriert, und das nach bereits 14 Stunden Autofahrt. So lernen sie die Amerikaner von einer ganz anderen Seite kennen, diszipliniert im Verkehr, kein Hupen, lediglich ein freundliches Zuwinken wenn "Difty" nicht so von seinem Fahrer durch den dichten Verkehr gesteuert wird wie man es von den Einheimischen kennt. Um 1:30 Uhr endlich ein Rastplatz. Zwar wieder kein Hotel und wieder kein Bett, aber die Müdigkeit läßt beide Männer sofort einschlafen.
Der nächste Tag bringt dann endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Der Empfang bei der amerikanischen Feuerzeug Firma Zippo in Bradford ist überaus herzlich und gut vorbereitet.
Die Presse ist vertreten, und das Duo gibt ein live Interview für den lokalen Sender. Danach gibt es ein fürstliches Essen, es folgt ein Rundgang durch die Firma, bei dem permanent Fotos geschossen werden, und zum guten Schluß denkt der Geschäftsführer Mike Martin über Mannis Vorschlag nach, eventuell eine limitierte Sonderauflage mit dem "Around The World" Logo auf den Markt zu bringen.
Am nächsten Tag hat Zippo zu Ehren der beiden Deutschen eine extra Seite in der hauseigenen Homepage mit einem ausführlichen Bericht und 10 Bildern eingerichtet.
Bis New York sind es jetzt noch 644 Kilometer. Es regnet schon bei der Abfahrt, und die pausenlos überholenden LKWs hüllen die "Ente" in Wassermassen. Über Radio bekommen die Männer Tornado Meldungen im Raum New York. Kaum gehört, stecken sie auch schon mittendrin. Sintflutartige Regenfälle, da heißt es Kolonne fahren im Schrittempo.
Die Scheiben beschlagen von innen und rauben ihnen die Sicht. An mehreren Stellen im Wagen regnet es durch, und Manni läuft das Wasser vom Gaspedal in die Strümpfe. Die Fahrt geht jetzt nach der Karte weiter in Richtung Queens, dem Stadtteil Jamaica, und diese Ecke macht nicht gerade einen beruhigenden oder einladenden Eindruck auf die Beiden.
Trotzdem werden Fotos gemacht.
Matterhorn schreibt in seinem Fax: " Es ist unglaublich. Mitten in der Nacht spielen kleine Kinder barfuß auf der Straße, umringen unser Auto so wie wir halten. Nach mehreren vergeblichen Anläufen, durch die Stadt zu finden, hier ist nun mal nicht Kirchwistedt, haben wir eine Polizeistreife gestoppt. Die Beamten sind sehr freundlich und zeigen uns den Weg zum nächsten Polizeirevier! Was dort passiert, übertrifft wieder einmal alle unsere Erwartungen. In Scharen strömen die Beamten aus dem Gebäude des 113. PCT New York Police Departments, um "Difty" in Augenschein zu nehmen und um unsere Story zu hören!
Trotzdem, die Hand liegt immer an der Waffe!"
Als Matterhorn das Logbuch vorlegt, um den offiziellen Stempel zu bekommen, geraten die Polizisten fast völlig aus dem Häuschen. Fotoapparate werden hervorgeholt, jeder möchte sich in das Buch eintragen, "Difty" wird mit Stickern dicht gepflastert und alle wünschen den zwei "Germans" Glück auf ihrer weiteren Fahrt.
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Auf dem Weg zur 132nd Avenue, ihrem Ziel, werden sie plötzlich von einem Streifenwagen mit Blaulicht angehalten. Die Polizisten sind während ihrer Streife von den Kollegen informiert worden, daß zwei Deutsche in einem außergewöhnlichen Fahrzeug in New York unterwegs sind. Das wollen sie sich nicht entgehen lassen, und auch sie drücken die Daumen.
Bei einer israelischen Fruit & Flower Company finden sie endlich um 1:30 Uhr eine Bleibe.
Aber schon gegen 5:00 Uhr werden sie wieder geweckt. Die Schiffsagentur, die das Auto nach Schottland verfrachten soll, liegt direkt neben an. Schon am Mittag des selben Tages überwachen die Weltreisenden die Verladung. Am 12.08 soll "Difty" in Glasgow anlanden. Dort werden die Männer sie in Empfang nehmen und über Irland nach England weiterfahren. Von dort aus geht es durch den Tunnel nach Frankreich.
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Das "Around The World" Management Team in Bremerhaven bereitet derzeit eine angemessene Willkommens Party auf dem Theodor-Heuss-Platz für den 18. August 1999
um 13:00 Uhr vor. Bernd Rücker, Otto Braune und Freunde werden Live Musik zum Besten geben, für Essen und Trinken wird gesorgt sein (könnte ja sein, daß die beiden Seestädter nicht ganz pünktlich sind weil sie vormittags noch ein Live Interview bei Radio Bremen 3 geben sollen), und ein Enten Treffen ist auch geplant. Kinder können zuhause "Difty" und die beiden Abenteurer malen, irgendwo auf der Reise. Die zehn besten Bilder werden ausgestellt und mit einer kleinen Überraschung prämiert, und alle, die an der Wettfrage des Management Teams beim Sonntagsjournal mitgemacht und ihre Karte eingeschickt haben, ob Manni und Matterhorn die Reise in 80 Tagen schaffen, werden hier ihre Preise in Empfang nehmen können. Das Fernsehen wird für SAT 1 vor Ort filmen, wie auch verschiedene Vertreter der nationalen Presse und des Hörfunks anwesend sein werden.
Drücken wir dem Trio also weiterhin die Daumen, daß nicht in letzter Minute noch mehr Unvorhergesehenes passiert.
gbm...11.08.99