Roter Platz 03.Juni 1999
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Der neue Bolzen und die extra dafür angefertigte Schelle an dem vorderen Schwingflügel halten, der Motor läuft gut und verbraucht sechs Liter und weniger. "Von irgendwo leckt Öl, dadurch leichter Verlust", berichtet Manni per Fax an das Büro in Bremerhaven. Das Handy ist überflüssig geworden. Kein Senden und kein Empfangen mehr. Telefonieren geht nur noch vom Hotel oder einem Münzfernsprecher aus. Auf die Frage, weshalb die beiden sich nicht täglich melden und Bericht erstatten, hat Spaßmacher "Matterhorn" (K.-H. Brümmer) spontan eine Antwort parat: "Wir sind hier in Sibirien und nicht im Weserbergland!" "Überall wo wir hinkommen werden wir freundlich empfangen, und es gibt immer gleich einen Menschenauflauf. Vorgestern hatten wir einen großen Presse Empfang in Kurgan."
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Russische Freunde
Kurgan liegt zwischen Ufa und Omsk, ungefähr in der Mitte. Sie versuchen durch die Ansammlung von Neugierigen zum Bürgermeister vorzudringen wegen des Stempels für ihr Logbuch. Dort werden sie sofort vorgelassen und man bereitet ihnen wiederum einen überaus herzliches Willkommen. Manni und Karl-Heinz übergeben den Wimpel der Seestadt Bremerhaven und richten Herrn Anatoly Elchaninow (Bürgermeister von Kurgan) die besten Grüße unseres Oberbürgermeisters Richter aus. Der Presse Attaché Valery Ivanovich wird beauftragt, für sie Sorge zu tragen. Das Hotel ist schon bestellt. Plötzlich tauchen von überall her Medienvertreter auf und ein Interview geht nahtlos in das andere über. "Matterhorn" (K.-H. Brümmer) sagt dem OB in ihrem gemeinsamen Radio Interview, das einzig gefährliche in Rußland seien die Mücken und hat die Lacher auf seiner Seite. Dann werden sie zum Pressezentrum eskortiert. Dort empfängt sie das lokale Fernsehen. Immer wieder werden die beiden nach Polizeikontrollen gefragt, nach den Straßenzuständen und ihrer Versorgung. Sie können nur Positives berichten.
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Singende Journalistin
Wieder draußen, holt Manni seine Gitarre aus dem Wagen und sie geben ein Live Konzert im Hinterhof des Presse Centers. Eine Journalistin gibt ihre Deutsch Kenntnisse zum Besten und singt das Lied von den Bremer Stadtmusikanten. Der nächste Morgen beschert den beiden einen feierlichen Akt im Rathaus, als ihnen der OB der Stadt ein Empfehlungsschreiben an unseren Oberbürgermeister Richter übergibt. Sie passen sich der russischen Tradition an und erwidern die Umarmungen ihrer Gastgeber, symbolisch die ganze Stadt mit ihren einmaligen Menschen. Der Presse Attaché, Herr Ivanovich, läßt es sich nicht nehmen und eskortiert die Weltreisenden bis an den Stadtrand. Auf Wiedersehen! Vielleicht bei der Sail 2000 in der Seestadt. Am Samstag, 12.06., treffen Manni und "Matterhorn" wohlbehalten in der Gebietshauptstadt Omsk ein. Die Stadt an der Mündung des Om zählt ca. 1,5 Millionen Einwohner. Durch die Reparatur haben sie etwas Zeit verloren. Wenn es auch nur wenige Stunden sind, am Ende könnten die fehlen. Aber es scheint als wären sie durch nichts aus der Ruhe bringen. Sie kommen bestens miteinander aus, frühstücken europäisch mit Toast und Ei und bei den Hauptmahlzeiten halten sie sich an die russische Küche, und genießen die Gastfreundschaft der russischen Bürger. Keine Probleme bei Kontrollen. Die Polizei scheint mehr an den Passagieren und dem Auto als an dem Inhalt interessiert zu sein, und sie lassen sie so durch. Alle 75 km sind solche Kontrollen. Am Sonntag geht es nach dem Frühstück weiter in Richtung Nowosibirsk. "Das sind 585 km", schreibt Manni in seinem Fax an das Bremerhavener "Around The World" Büro, " die schaffen wir heute nicht."
gbm, 16.06.99