Festgefahren in Russland?
Wladiwostok/Rußland
Wladiwostock sollte das Ziel des Trips durch Rußland für die beiden Bremerhavener Manni Müller und Karl-Heinz Brümmer werden. Bedeutet diese Stadt jetzt das vorläufige Aus für den angestrebten Eintrag in´s Guinness Buch der Rekorde 2000. Am Sonntag, 11. Juli 99 hätten sie jedenfalls die Fähre mit dem wunderschönen Namen M.S.Antonina Nezhdanova nach Fushiki nehmen sollen, aber die Emigrations Behörde ließ es nicht zu. Inzwischen ist aber auch klar weshalb nicht.
Manni und Matterhorn fahren mit "Difty" durch Rußland als hätte es das Wort Expedition für die beiden nie gegeben. Wo sie auch hinkommen werden sie freundlich empfangen, neugierig betrachtet, beschenkt, und mit Grüßen an die Seestadt auf die weitere Reise geschickt. Die Menschen in Rußland scheinen an der "Ente" mehr interessiert zu sein als an den beiden Männern, wissen sie doch nicht genau wohin sie diesen Typ Auto tun sollen. Für die meisten Russen sieht der Wagen sogar recht "russisch" aus. Ganz besonders die Polizei ist angetan von dem Bremerhavener Trio und läßt sie durch die Absperrungen ohne die Papiere zu kontrollieren. Genau das ist gleich beim Überfahren der russischen Grenze passiert.
Weder die Grenzer noch die beiden Abenteurer haben an den Immigrations-Stempel in ihren Pass gedacht. Für die russischen Behörden sind sie also gar nicht eingereist; denn in die Fahrzeugpapiere wurde ebenfalls kein Eintrag gemacht.
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Inzwischen sind die Papiere für "Difty" in Ordnung, dank der Spontaneität der Bremerhaven Behörden, und die von "Matterhorn" waren es ja die ganze Zeit. Aber Manni braucht immer noch seinen Ausreise Stempel.
Da nützt auch das Live Interview beim lokalen TV Sender nichts. In diesem Fall kommen sie gegen die Bürokratie nicht an.
Das "Scrapbook" ist auch immer noch verschollen. Jetzt haben die beiden "Einwanderer" nur noch das Internet mit der Homepage, die permanent in Bild und Wort auf den neusten Stand gebracht wird.
Am Mittwoch hat er einen Termin beim Emigrations Amt der Stadt Wladiwostock. Man bietet ihm an, daß er für $ 100 (U.S. Dollar) seine Ausreisepapiere bekommen kann. "Matterhorn" lernt derzeit "Ente" fahren; denn er und "Difty" werden die Reise am Mittwoch mit der Fähre nach Japan machen. Manni fliegt, vorausgesetzt er hat die entscheidenden Papiere bekommen, nach Niigata. Von dort aus wird er die ca. 200 km nach Fushiki mit dem Zug fahren, um seinen Co-Piloten und sein Auto zu treffen, die erst am Donnerstag dort eintreffen.
Wenn dieser Teil der Reise gelingt, wollen die beiden Bremerhavener sofort weiter nach Yokohama fahren und sich dort um ein Schiff nach San Franzisko in den USA bemühen. Das "Around The World" Büro in Bremerhaven hat noch ein As im Ärmel. Das Team hat sich an das Russische Konsulat in Hamburg gewandt, und dort hat man versprochen, die Ausreise Papiere per Fax an die Emigrations Behörde in Wladiwostock zu schicken, mit der Bitte, Manfred Müller fahren zu lassen.
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Am Mittwoch, 14.07., trifft ein weiteres Fax von "Matterhorn" im Bremerhavener Büro ein.
" Vor wenigen Minuten haben wir einen Anruf erhalten, daß der Lord Mayor (Oberbürgermeister) von Wladiwostock sich für Mannis Visum eingesetzt hat. Wir können es sofort abholen. Da die Fähre erst am Sonntag, 18.07. fährt, auf der wir zusammen mit "Difty" hätten reisen können, lassen wir das Auto jetzt in einem 20 Fuß Container auf einen Frachter nach Japan verladen. Wir selbst fahren am Freitag mit einem anderen Schiff und werden fast gleichzeitig auf der Insel ankommen. Dann geht es sofort weiter nach Tokyo und Yokohama.
Wir bemühen uns schon jetzt um die schnellste Möglichkeit für eine Passage nach San Francisco in den USA."
Am Donnerstag, 15.07., kommen noch einmal Nachrichten aus Wladiwostock. Manni hat sein Visum für $ 100 von der Immigrationsbehörde bekommen, mit Hilfe des Bürgermeister Büros. Also, endlich, alles klar?
Nein, nichts ist klar. "Difty" ist schon im Container, um auf das Schiff nach Japan verladen zu werden. Dieser Container ist zwar vom Schiffsmakler verriegelt worden, nicht aber versiegelt. Da erscheinen mehrere Beamte und Beamtinnen des Zolls und lassen das Auto aus dem Container holen und untersuchen es nach Drogen. Die beiden Abenteurer bleiben ganz gelassen weil sie ein reines Gewissen haben. Ganz sicher sind sie sich aber dennoch nicht. Vielleicht ist ihnen irgendwo etwas untergeschoben worden.
Wie auch immer, "Difty" muß komplett entladen werden, und die Beamten lassen durch ihre mitgebrachten Spürhunde die komplette Ausrüstung beschnüffeln.
Selbst die Ventile aller Reifen werden kurz angeblasen und von den Hunden berochen. Der Zoll kann aber nichts finden.
Dann beginnt wieder die Prozedur mit Befragungen, dem Ausfüllen von Formularen und den Stempeln für die Schiffspapiere.
Der Wagen wird wieder in den Container verladen, letzterer verriegelt und versiegelt. Es kann losgehen. Japan ahoi!
gbm, 15.07.99